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Lange Reisen mit einem Elektroauto?

date_range 04.07.2023

Der Sommer nähert sich mit großen Schritten. Der Urlaub ist sicherlich schon gebucht oder es gibt Ideen, die im Kopf herumschwirren. Für Besitzer von Elektrofahrzeugen ist es vielleicht an der Zeit, die erste große Reise oder eine neue Fahrt zu planen. Gerade bei der Planung gibt es einige neue Gewohnheiten, die man sich mit einem Elektroauto aneignen sollte. Auch wenn sich das Ladenetzwerk in Europa sehr schnell verbessert, ist es empfehlenswert, die Route nach den eigenen Bedürfnissen mit den verfügbaren Hilfsmitteln zu planen. Ladestationen sind noch nicht immer so einfach zu erreichen wie Tankstellen.

Wenn man alle zwei bis drei Stunden eine Pause einlegt, hat man genug Zeit, das Auto an einer Schnellladestation für ein paar Dutzend Minuten aufzuladen und sich zu erholen, um dann wieder auf die Straße zu gehen. Wenn man losfährt, ist es auch wichtig, an sein Ladekabel zu denken, das erreichbar bleiben muss. Vermeiden Sie es, es unter dem Gepäck zu verstauen, und wenn Sie Ihr 230-Volt-Ladegerät mitnehmen, denken Sie daran, einen landesüblichen Adapter mitzunehmen. In jedem Fall ist eine Roaming-Karte, mit der die meisten nationalen und internationalen Ladestationen freigeschaltet werden können, sehr zu empfehlen. Der TCS bietet hier eine Liste mit sehr wertvollen Informationen für Autofahrer je nach Land. Das Reisen mit einem Elektroauto erfordert also noch ein wenig Vorbereitung und Flexibilität.

Im BFE haben wir viele Mitarbeiter, die regelmässig mit einem Elektrofahrzeug unterwegs sind und auf lange Reisen gehen. Sie haben sich bereit erklärt, ihre Tipps und Tricks mit unseren Lesern zu teilen.

Daniel Schaller, Spezialist Energieeffizienz im Verkehr

Auto (Größe der Batterie):
Opel Corsa-e, 45 kWh nutzbar (50kWh brutto)

Reisen:
Schweiz - Luxemburg - Niederlande - Belgien - Nordfrankreich (3'500km), und bald auf dem Balkan!

Wie haben Sie sich für diese Reise mit dem Elektroauto entschieden?
Mit dem einfachen Wunsch, einen sommerlichen Roadtrip zu machen, bei dem wir von Stadt zu Stadt und vom Strand zum Dorf fahren! Und als Aufwärmtraining für unsere Reise durch Rumänien, Bulgarien, Nordmazedonien und Albanien in diesem Sommer.

Was haben Sie vor der Abreise geplant?
Wir haben unsere Etappen mit "A Better Routeplaner" (ABRP) geplant, einem hervorragenden Routenplaner für Elektroautos, der größtenteils kostenlos auf Smartphones und PCs verfügbar ist. Zusätzlich zu dem, was google maps kann, kennt diese Art von App den Typ des verwendeten Autos und den Ladezustand der Batterie. Dadurch kann sie automatisch Ladestationen entlang der Strecke vorschlagen, ohne dass Sie sich die Frage stellen müssen, wo sich die Schnellladestationen befinden - die App bringt Sie automatisch dorthin! Planen Sie auch die Anschaffung einer guten Roaming-Karte ein, mit der Sie die Ladestationen im In- und Ausland aktivieren können - ein "Muss". Wir haben unsererseits meist mobility+ von EnBW genutzt. Für den Sommer auf dem Balkan nehmen wir zusätzlich einen "Juice Booster" mit, der im Notfall bis zu 11 kW auflädt, indem wir ein Geschäft, eine Garage oder eine Fabrik bitten, uns ihren Industriestecker zu leihen. Der "Juice Juice" dient als Beruhigungsmittel, das wir aber nicht brauchen werden, denn selbst in Rumänien und Bulgarien sind die Ladenetze erstaunlich gut ausgebaut!

Hat sich Ihre Planung während der Reise bestätigt?
Alles verlief reibungslos. Die Ladestationen waren voll funktionsfähig und verfügbar.

Was waren die Herausforderungen während der Reise?
Unseren Gouda aus der holländischen Käserei in die Schweiz zu bringen, bevor er im Kofferraum schmilzt! Ansonsten nichts.

Ihr größter Moment des Zweifelns mit Ihrem Elektroauto?
Auf der Rückfahrt von Brüssel, vielleicht die Fahrt durch die Ardennen nach Frankreich, wo das Ladenetz weniger gut ausgebaut war. Wenn eine Ladestation nicht funktioniert hätte, hätte es kaum einen Plan B gegeben... Aber auch in dieser Region werden die Netze schnell ausgebaut!

Ihre 3 Must-haves für einen elektrischen Roadtrip:

Installation eines Smartphone-Routenplaners für Elektroautos (ich empfehle ABRP)Wenn möglich 2 oder 3 Roaming-Karten, mit denen man fast eine halbe Million Ladestationen in der Schweiz und in Europa aktivieren kann. Mobility+ und die Shell-Karte sind besonders effektiv.Auf der Autobahn locker fahren und nicht immer bei 18°C klimatisieren - das ist besser für die Umwelt, den Geldbeutel und die Reichweite!

Peter Raible, Rechtsexperte Kernenergie/Reservekraftwerke/Wasserkraftwerke mit doppelter Staatsangehörigkeit

Auto (Größe der Batterie):
VW ID.3, 58,0 kWh; Aktionsradius nach WLTP 426 km

Reise:
Schweiz - Nordkap (Norwegen) und zurück (10'000 km).

Wie haben Sie sich für diese Reise mit dem Elektroauto entschieden?
Norwegen ist ein wunderbares Land für einen längeren Roadtrip. Die Wälder, Berge, Fjorde und abgelegenen Orte in der Natur sind überall durch gute Straßen erschlossen. Norwegen verfügt über eines der am besten ausgebauten Ladenetze der Welt. Selbst 30 km vom Nordkap entfernt finden Sie vier Tesla-Supercharger, die für alle Fahrzeuge zugänglich sind.

Was haben Sie vor Ihrer Abreise geplant?
Noch nicht alle VW ID.3 verfügen über eine ausgeklügelte Software zur Planung von Ladestopps. Die entsprechenden Updates werden erst ab Ende Mai 2023 verfügbar sein. Deshalb bin ich auf die App "A Better Routeplaner" umgestiegen, die auch mit dem Bordsystem (Apple CarPlay / Android Auto) verbunden werden kann (gegen Gebühr). So kann man die Ladestopps gut planen. Ich habe ein Abonnement bei VW (WE Charge Plus) abgeschlossen, in der Hoffnung, bessere Bedingungen für das Schnellladen zu erhalten(We Charge | Digitale Dienste | Volkswagen Schweiz). Ionity ist sehr preiswert, aber Sie müssen immer zu den Ionity-Stationen fahren. Diese sind sehr beliebt und haben an neuralgischen Punkten meist einen Ladestau, z. B. beim Grenzübertritt nach Dänemark. Sie verlieren zu viel Flexibilität, wenn Sie nur zu Ionity fahren wollen. Aus diesem Grund lohnt sich meiner Meinung nach ein Abonnement nicht. Außerdem sind die Tarife so unklar und transparent, dass es zu schwierig ist, eine Ladestation anhand der Preise auszuwählen. Ich habe von Tag zu Tag geplant. In Norwegen habe ich überhaupt nicht geplant. Auf den Straßen fährt man langsam (meist mit 80 km/h) und hat daher mit dem ID.3 genug Reichweite für einen Tag, um nur einmal aufladen zu müssen.

Hat sich Ihre Planung während der Reise bestätigt?
Ja, mit etwas Erfahrung ist es nicht nötig, weiter zu planen, vor allem nicht in Norwegen.

Was waren die Herausforderungen während der Reise?
Es ist eher eine mentale Frage, ob man Angst hat, nicht genug Reichweite zu haben, keine Ladestation zu finden oder nicht sicher zu sein, dass die Station, die man ansteuert, funktioniert. 99% der Stationen haben ohne Probleme funktioniert. Manchmal muss man sich jedoch in Geduld üben und sollte auf jeden Fall ein Handy mit Datenoption besitzen. Manchmal braucht man eine App zum Aufladen. Es ist nicht immer möglich, nur eine Kreditkarte zu verwenden.

Was war Ihr größter Moment des Zweifelns mit Ihrem Elektroauto?
Manchmal hatte ich keine Reichweite, weil ich zu schnell gefahren bin. Reduzieren Sie die Geschwindigkeit, entspannen Sie sich. Das funktioniert immer irgendwie.

Ihre drei wichtigsten Dinge, die Sie für einen elektrischen Roadtrip brauchen:

Routenplanungs-App, falls diese an Bord noch nicht installiert ist.Mobiltelefon mit Datenoption (Achtung: Roaming)KreditkarteSeien Sie geduldig und behalten Sie einen kühlen Kopf. Es gibt immer eine Lösung.

Patrick Kutschera, Leiter von EnergieSchweiz und Familienvater

Auto (Größe der Batterie):
Tesla Y, 77 kWh

Reisen:
Südfrankreich (und Groningen/Niederlande)

Wie haben Sie sich für diese Reise mit dem Elektroauto entschieden?
Wir sind vier Erwachsene und wollten die Fähigkeit unseres Elektrofahrzeugs testen, lange Strecken zu fahren. Einmal in den Süden und einmal in den Norden. Bei unserer ersten Reise nach Südfrankreich war das Auto erst drei Wochen alt, wir waren also Anfänger.

Was haben Sie vor Ihrer Abreise geplant?
Eigentlich gar nichts, außer dass wir uns erkundigt haben, ob wir das Auto im Hotel laden können.

Hat sich Ihre Planung während der Reise bestätigt?
Das Auto hat die Route und die Beladung selbst geplant. Wir haben uns einfach auf die Technik verlassen.

Was waren die Herausforderungen während der Reise?
Auf dem Weg zu unserem Ziel waren unsere kleinen Bedürfnisse schneller da, als die Batterie leer war, und beim Aufladen an den Superchargern war der Weg zum nächsten Eckchen langsamer, als die Batterie wieder voll war. Natürlich haben wir auch etwas gegessen und getrunken. Bei einem Zwischenstopp gab es sogar einen Swimmingpool. Wir hatten jedoch keine Zeit, ihn zu nutzen.

Was war Ihr größter Moment des Zweifelns mit Ihrem Elektroauto?
In Südfrankreich waren die zahlreichen öffentlichen Ladestationen für langsames Aufladen regelmäßig von Autos mit Verbrennungsmotor belegt. Sogar in unserem Hotel. Wir mussten regelmäßig um einen Platz an der Rezeption kämpfen. Der Vorteil war, dass wir über Nacht aufladen konnten und tagsüber nie zu einer Tankstelle fahren mussten. Anders als in nördlicheren Ländern wie Deutschland oder den Niederlanden.

Ihre drei wichtigsten Dinge, die Sie für einen elektrischen Roadtrip brauchen:

Entspannen, da das Aufladen bei Bedarf immer möglich istWenn man die Ladepausen berücksichtigt, kann man mit 120 km/h schneller ans Ziel kommen als mit 160 km/h (natürlich nur in Deutschland).Denken Sie daran, dass Sie unter 50 km/h den EV nicht so gut hören wie ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.

Magazin des Bundesamts für Energie BFE

Bild: unsplash.com


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